„Ich habe nach den Gesetzen vorzugehen, egal ob mich Rehlein-Augen aus dem Fernseher anstarren oder nicht.“ Mit diesen Worten beschrieb Österreichs Innenministerin Fekter schon vor langer Zeit ihre Ansicht von christlicher Nächstenliebe. Arigona Zogaj, ein mittlerweile 17-jähriges Mädchen, ist zum bekanntesten Fall österreichischer Gemütlichkeit geworden. Familie Zogaj war illegal eingereist, hatte sich aber integriert. So wunderbar, dass der Gemeinderat ihres Heimatortes sich 2007 einstimmig für einen Verbleib der Familie eingesetzt hat. Zu diesem Zeitpunkt wohnten“die Fremden“ schon sechs Jahre in Österreich.
Das nützte ihnen nichts. Die Polizei holte Vater und Kinder ab, schoben sie ab – Arigona tauchte vorher unter und machte ihr Schicksal öffentlich. Auf Videos drohte sie mit Selbstmord.
Die Tat eines verzweifelten jungen Menschen, der nicht verstehen kann – warum auch? – dass er seine Heimat, seine Freunde verlassen muss.
Innenministerin Fekter, bisweilen Beton-Mary genannt, rührte das nicht. Sie ist zwar Mitglied einer christlichen Partei, kann aber die sonntägliche Gesinnung gut von ihrem Beruf trennen. Recht muss Recht bleiben, auch wenn es Unrecht ist.
Wahrscheinlich findet sie sich sogar bestätigt durch die Postings im Standard, einer der wenigen Qualitätszeitungen hierzulande. Was sich dort an Scheußlichkeiten abspielt, geht auf keine Kuhhaut. (Ein Dinosaurierfell würde nicht ausreichen.) Von der Kronenzeitung soll hier geschwiegen werden.
„Abendland in Christenhand“ wie die FPÖ auf einem Wahlplakat forderte?
Nein, danke!
So viel Nächstenhass ist kaum zu ertragen.
PS: Achja, da fällt mir gerade der hübsche Ausspruch des Alt-Vizekanzlers Molterer ein. Der meinte bekanntlich, dass alles nicht so tragisch wäre, wenn Arigona nicht Rehlein-Augen hätte, sondern ein „hässlicher 90-jähriger Tschetschene“ wäre.
(Zitiert nach ORF)
Ob das Flüchtlingspaar Maria und Josef das auch so gesehen hat?