„Wunder gibt es

immer wieder, wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn.“ Wer erinnert sich nicht an die wunderbaren Verse, die Katja Epstein im vorigen Jahrhundert gesungen hat? Kein Wunder also, dass die katholische Kirche eine eigene Behörde für das Auffinden von Wundern eingerichtet hat. Derzeit ist diese Kongregation (=Zusammenschluss mehrerer Menschen) emsig dabei, ein Wunder des Papstes Johannes Paul II zu finden. Der gute Mann soll so schnell wie möglich selig gesprochen werden, was ohne Wunder nicht gestattet ist.

Da trifft es sich gut, dass ein römischer Frisör dem Papst einstens die Haare geschnitten hat und seither immer ein Bild von ihm bei sich trägt. Das wäre noch kein allzu großes Wunder, aber der Frisör hat auch einen berufsbedingten Bandscheibenvorfall.

Besser gesagt: er hatte! Bei seinem letzten Röntgenbild war von dem Vorfall nichts mehr zu sehen. Zweifellos ein Wunder, wie der Frisör einem TV-Reporter gestand. Als Beweis für den unmittelbaren Zusammenhang mit dem Papst holte er drei Papiere aus seiner Brieftasche: ein Foto des Papstes, eines von Mutter Theresa und — den Mitgliedsausweis der Kommunistischen Partei Italiens.

Die Wunderbehörde des Vatikans ist beeindruckt und wird das Wunder genauestens überprüfen.

Und sollten weder der Papst noch Mutter Theresa dafür verantwortlich sein, steht einer Seligsprechung von Karl Marx nichts mehr im Weg!

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