„Wir können uns Autos und Digitalgeräte nicht leisten, wenn es nicht Arbeitssklaven gebe.“
So spricht kein „böser Linker“, sondern der Armenpriester Wolfgang Pucher.
Das Zitat stammt aus einem Interview in der Presse vom 5. April 2015.
Der Priester hat neuerdings einen Chef, der ihm gut gefällt.
„Damit das System fortbestehen kann, müssen Kriege gefürt werden, wie es die großen Imperien immer getan haben. Einen Dritten Weltkrieg kann man jedoch nicht führen, und so greift man eben zu regionalen Kriegen.“ So beschreibt der Papst das herrschende Wirtschaftsmodell in einem Interview mit „La Vanguardia“.
Und im „Evangelii Gaudium“ ist zu lesen:
„Dieses Ungleichgewicht (der Einkommen, A.d.V.) geht auf Ideologien zurück, die die absolute Autonomie der Märkte und die Finanzspekulationen verteidigen. Darum bestreiten sie das Kontrollrecht der Staaten, die beauftragt sind, über den Schutz des Gemeinwohls zu wachen. Es entsteht eine neue, unsichtbare, manchmal virtuelle Tyrannei.“
Wer die Verteilung des Reichtums unserer Erde betrachtet, der zu einem Großteil auf der Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen basiert, wird sich dem Papst wohl anschließen:
„Die sozialen Forderungen, die mit der Verteilung der Einkommen … zusammenhängen, dürfen nicht unter dem Vorwand zum Schweigen gebracht werden, einen Konsens auf dem Papier zu haben oder einen oberflächlichen Frieden für eine glückliche Minderheit zu schaffen.“ (Hervorhebung durch den Autor)
Das Finanzvermögen österreichischer Millionäre ist laut einer Schätzung der Erste Bank 2014 um acht Milliarden Euro auf nunmehr 147 Milliarden gestiegen. (Wiener Zeitung vom 27. März 2015)
Jean Ziegler, der unermüdliche Kämpfer für Gerechtigkeit, teilt in einem Interview mit (Wiener Zeitung vom 28. März 2015), dass die 500 mächtigsten Konzerne über 52,8 % des gesamten Bruttosozialprodukt der Welt verfügen.
„Die Nationalstaaten haben vor dem Markt kapituliert, die Demokratie ist in vielen Ländern zur Postdemokratie verkommen. Die Menschen misstrauen ihren Regierungen und die Regierungen misstrauen den Bürgern.“
Aber weder der Papst noch Jean Ziegler halten diese Entwicklung für zwangsläufig. Es gibt Auswege. Noch. Denn:
„Solange die Probleme der Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden, indem man auf die absolute Autonomie der Märkte und der Finanzspekulation verzichtet und die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, werden sich die Probleme der Welt nicht lösen. … Die Ungleichverteilung der Einkünfte ist die Wurzel der sozialen Übel.“ Papst Franziskus