Allein im All?

Sind wir allein im All? Und ist das angenehm oder unangenehm?

Ist da jemand?

Das ist bekanntlich eine der brennendsten Fragen der Menschheit, vor allem, wenn man morgens mit dem 43er in die Stadt fährt.

Wange an Wange mit Menschen, die man weder kennt noch kennen lernen will, fällt einem plötzlich ein: Haben es andere Lebewesen auf fernen Planeten auch so schwer?

 

 

Zweite Erde entdeckt!

Oder gar eine dritte und vierte? Ich rätselte in meiner frühen Kindheit, ob es am Mars Lebewesen gibt, schließlich sprachen viele von Marsmännchen und dem Mann im Mond. Warum der Mann im Mond sein sollte und nicht am Mond, verstand ich nicht, jedenfalls stellte sich heraus, dass es weder am Mond noch am Mars Leben gibt.

Als ich etwas größer geworden war und der Himmel mit seinen unendlich vielen Sternen über dem Waldviertel dunkelte, kam ich mir plötzlich klein und unbedeutend vor. Ich halte das für einen durchaus realistischen Zugang zur Welt, den ich gerne Herrn Trump und Co empfehlen würde.

 

Herr Autor, bleiben Sie beim Thema!

Gut. Gibt es also Leben im All?
Antwort: Es ist mir wurscht!

Ich habe verstanden, dass es am Mond und am Mars kein Leben gibt.
Ich habe verstanden, dass es auch etwas weiter entfernt keinen Hinweis auf lebende Ameisen, nicht einmal Amöben gibt.

Und nun melden Zeitungen, dass wir noch nie so nahe am Leben im All dran waren wie jetzt.

40 Lichtjahre entfernt, ein galaktischer Katzensprung sozusagen, gibt es einen Zwergstern mit dem poetischen Namen „Trappist-1“, um den sieben Sterne kreisen. Es wäre also denkbar, dass es dort Wasser geben könnte – ein zweifacher Konjunktiv ist hier angebracht.

Denn die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem lebensfreundlichen Stern Leben entsteht, liegt laut Hertz (im Standard nachzulesen) zwischen Eins und einer Million, also im Schnitt bei 500.000. Das ist immerhin eine zwölf Mal höhere Wahrscheinlichkeit, als von einem Blitz getroffen zu werden!

Und dann sind es nur mehr ein paar Millionen Lichtjahre bis zum Rendezvous mit unseren Kollegen draußen.
[Hausübung: Licht legt in der Sekunde etwa 300.000 Kilometer zurück, einige begabte österreichische Maturanten schaffen es sicher, diese Entfernung in Kilometer umzurechnen.]

Wenn wir Glück haben, sind sie uns freundlich gesonnen. Kann aber auch sein, dass sie uns bereits kennen. Dann werden sie uns wahrscheinlich mit einem herzlichen „Fuck off, Refugees“ empfangen.

Weil ich diese Begegnung sicher nicht erleben werde und die nachfolgenden Generationen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht, frage ich mich:
Gibt es nicht ein paar wichtigere Probleme zu erledigen, bevor wir uns fragen, ob wir im All alleine sind?
Etwa die Verwendung unseres Vermögens gegen Hunger und Krieg in der Welt?
Statt das Vermögen dieser Erde in den Händen Weniger zu lassen, die damit Zäune, Yachten, Kriegsgeräte erzeugen lassen?

Und außerdem denke ich, wenn ich morgens im 43er fahre:
Reichen euch die acht Milliarden Menschen auf der Erde nicht? Seid froh, wenn es nicht noch mehr solcher Lebewesen wie uns im All gibt. Womöglich besuchen sie uns!

Dann hätten wir womöglich das nächste Flüchtlingsproblem am Hals.

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