Zupacken oder hands-on?

Kriegsmuseum?

Hier war mal ein Museum! Oder so ähnlich.

Wer heute auf Stellensuche geht, wundert sich. Es gibt Berufe und Beschreibungen, die vor einem Jahrzehnt noch unbekannt waren.

Wo eine Nachfrage, da ein Angebot: Private und öffentliche Bildungseinrichtungen bieten ebenfalls an, was niemand versteht.

 

 

 

Vom Englischen zum Denglischen

Ein großer Vorteil der englischen Sprache ist bekanntlich ihre Kürze und Einfachheit. Das behaupten zumindest manche ihrer Anhänger. Und tatsächlich, während wir früher bei einem unangenehmen Ansinnen unserer Vorgesetzten noch „aha“, „von mir aus“ oder „na gut“ sagten, genügt heute ein einfaches und mürrisches „okay“, das beliebig oft wiederholt werden kann.

Okay, okay, das mit der Kürze stimmt nicht immer. Während wir auf ein „Danke“ mit einem einfachen „Bitte“ antworten, brauchen die Briten etwas länger: „You are welcome“ müssen sie umständlich vor sich hinbrabbeln, um den Regeln der angelsächsischen Höflichkeit zu entsprechen.

Der Versuch, möglichst viele englische Ausdrücke zu übernehmen, erweist sich allerdings immer öfter als Rohrkrepierer, weil die meisten Menschen in Österreich nur bruchstückweise Englisch sprechen und noch weniger verstehen.

Das führt zu Problemen.

Wer früher etwa eine schlichte Abteilung suchte, irrt nun stundenlang in Gebäuden umher, bis ihm endlich ein hilfsbereiter Ausländer erklärt, dass Abteilungen nun „Departments“ heißen. Auch die Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz gestaltet sich schwierig.

 

Guest Service Agent

Das Lesen von Stellenangeboten – gesucht wird etwa eine „kreative/n Mitarbeiter/in Merchandising mit Hands-On Mentalität“ – ist ohne Wörterbuch kaum möglich und danach stellt sich meistens heraus, dass die Personalabteilung, also das „Department Human Resources“ auch nicht so genau weiß, was darunter zu verstehen ist.

Dass frühere Geschäftsführer nun mit dem militärischen Ausdruck „CEO“ ausgestattet werden, ist einigermaßen bekannt, aber was, zum Kuckuck, ist ein „After Sales Manager“? Jemand, der nach der Arbeit weiterhin verkauft? Beim After-Work sozusagen und dort den Kunden hinten reinkriecht? Indoor und outdoor?

Auch bei der Stellenanzeige, die „Mitarbeiter Account Executive“ sucht, bin ich mir nicht sicher, wen die damit meinen. Sind es Absolventen der „Sales Manager Akademie“? Oder benötigt man dafür bereits einen Bachelor-Abschluss „Facility Management“?

Keine Ahnung.

Selbst ein so einfacher Beruf wie jener des Arztes, den man früher an einer simplen medizinischen Universität erlernte, wird heute in Innsbruck an der „health & life sciences university“ angeboten!

Kein Wunder, dass die Zahl der Arbeitslosen in Österreich steigt, schließlich können 20 bis 25 Prozent der jungen Menschen nicht sinnerfassend lesen, wie sollen sie dann solche Stellenangebote verstehen?

 

„Ich habe fertig!“

Mit diesem nahezu perfekten deutschen Satz – ohne Fremwörter! – beendete der italienische Trainer Trapattoni einst eine Pressekonferenz.
Und weil es bald mittags ist, habe ich dem nichts hinzuzufügen.

Schönen verbleibenden Sonntag wünscht allen
Erich Ledersberger

 

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