Meine #ALF hat mich ermahnt, keine sexistischen und politisch nicht korrekten Sätze zu schreiben. Das machen derzeit ohnehin alle KabarettistI/i_*nnen. Oder wie mensch das heute schreibt.

Ist mir anfangs schwergefallen, aber am Vatertag bemühe ich mich selbstverständlich besonders!

 

 

Ich gehe mal tuschen

Ich lebe seit einigen Jahrzehnten im Land der Berge. Dort ist das Leben hart und so klingt bisweilen auch die Sprache.

Wenn meine #ALF morgens sagt, sie werde jetzt tuschen, dann heißt das nicht, dass sie mir gleich eine tuscht, sondern dass sie demnächst duschen wird.

Was Wunder, dass ich als geborener Wiener Werbungen wie „Die 15 besten Superfoods“, wenn sie mit hartem T ausgesprochen werden, irgendwie anrüchig empfinde.

Allerdings lässt sich aus der Tatsache, dass im Westen von #Kakanien das weiche D wie ein hartes T ausgesprochen wird, keine Regel ableiten.

Meine #ALF erzählte mir zum Beispiel, dass sie die Ausgrabungen von Bombay besichtigt hätte und ganz begeistert gewesen wäre von den gut erhaltenen Leichen.

Um mich nicht als Banause erkenntlich zu zeigen, dachte ich lange nach.
Gut erhaltene Leichen in Bombay? Davon hatte ich, trotz intensiver Bildung an einem humanistischen Simmeringer Gymnasium, noch nichts gehört.

Dann erkannte ich dank meiner Intuition, dass es sich nicht um Bombay, heute Mumbai genannt , handelte, sondern um die italienische Stadt Pompeji.
Manchmal verweichlichen auch die Bergbewohner und verwandeln ein hartes P in ein weiches B.

Tja, Kommunikation ist seit dem Turmbau zu Babel ein Problem!

 

Die Ramm-Sau

Bei der allgemeinen Verwirrung um Betonungen scheint es sich übrigens nicht nur um ein innerösterreichisches Problem zu handeln.

Im germanisch-deutschen Sprachraum setzt sich etwa die Betonung auf der ersten Silbe durch, was zu etlichen Missverständnissen führt. Vor einigen Monaten hörte ich, dass irgendeine Sportveranstaltung in der Ramm-Sau in der Steiermark stattfindet.

Wer eine Ramm-Sau ist und was sie in der Gegend zu suchen hat, wurde nicht weiter erörtert.
Handelt es sich um ein Wildtier, das ahnungslose Schafe überfällt?
Sind Touristen gefährdet?
Oder können die Tiere in Feinschmeckerlokalen serviert werden?

Nichts von alldem!
Die Ramm-Sau ist die Rams-Au, Betonung auf der zweiten Silbe – eine biedere und brave Gegend rund um Schladming.

 

Fiaker und Palatschinken

Nördlich des Weißwurstäquators haben die Menschen auch große Probleme mit fremdartigen Betonungen. Als ich dort einige Jahre verbrachte, übte ich mit einem Freund wochenlang das komplizierte Wort Vieh-Acker.
So bezeichnete er jene Kutschen, die vor dem Stephansturm stehen und Fiaker heißen, Betonung auf der zweiten Silbe.

Nachdem wir seine Aussprache für dieses Wort einigermaßen hinbekommen hatten, wollte er den berühmten gebratenen Wiener Schinken perfekt aussprechen, den Palat-Schinken.

Nach etlichen Wochen gab ich auf und riet ihm, in Zukunft einfach eine Kutsche zu besteigen und im Gasthaus keine Palatschinken zu bestellen. Auf den Begriff Eierpfannkuchen reagieren die meisten Wiener Kellner nämlich eher ungehalten.