Schon wieder ein Affront der Zentralregierung in Wien:
12 Pferde werden für den Polizeieinsatz im fernen Osten gesucht.
[Die Wiener Zeitung berichtete ausführlich über die Auschreibung.]
Und keines für den Westen – empört euch!
„Hopp, hopp, hopp!
Pferdchen lauf Galopp!“
Wer kennt nicht das schöne Lied vom Pferd, das über Stock und Stein springt und seinen Reiter nicht abwirft.
Innenminister Kickl, ein großartiger Reiter vor dem Herrn, möchte der Polizei 12 Pferde spendieren, selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.
Lipizzaner dürfen es seltsamerweise nicht sein, denn laut Ausschreibung müssen die Pferderln „kastriert und braun oder schwarz“ sein.
Derzeit gibt es noch keine türkisfarbenen und blauen Pferde, daher blieb die Regierung bei den alten Farben Schwarz und Braun. Vorhandene Pferde einfach umzufärben, wie KuK (Kanzler und Kurz) aus Gewohnheit vorschlug, ginge aus Tierschutzgründen nicht, da hätte man gleich die Vier Pfoten am Hals.
Die Anschaffungskosten für die 12 kastrierten Vierbeiner werden mit € 380.000,00 kalkuliert, die Betriebskosten mit jährlich so um die € 110.000,00.
Die Präsidentin der Vereinigung österreichischer Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, Cornelia Koller meinte allerdings, dass die 12 Pferderln so viel kosten wie 36 Staatsanwälte, aber das ist sicher ein Irrtum.
Außerdem haben Pferde, im Gegensatz zu Staatsanwälten, einen hohen Wiederverkaufswert, wie der Pressesprecher von Innenminister Kickl ergänzte. Man denke nur an den berühmten Pferdeleberkäse! Kein Staatsanwalt würde sich dafür eignen.
Auch die Sättel der Ihahas könnte man um viel Geld verkaufen, Roben von Staatsanwältinnen seien dagegen kaum verwertbar. Alles in allem also ein kommerzieller Erfolg, selbst wenn die elegante Reiterstaffel scheitern sollte.
Der Sprecher des Innenministers ist laut Wiener Zeitung guter Dinge:
„Pölzl geht davon aus, dass man sich rund 330.000 Euro zurückholen könnte, sollte die Reiterstaffel scheitern.“
Wohin die Pferderln und Sättel dann verkauft werden, ist noch nicht klar, eventuell werden sie gemeinsam mit den alten Eurofightern exportiert.
Lamm- und verladefromm
In der Ausschreibung für die zukünftigen vierbeinigen Ordnungshüter werden neben dem Farbton noch diese noblen Eigenschaften gefordert. Was genau darunter zu verstehen ist, wird von einer Arbeitsgruppe des Ministeriums gerade evaluiert.
Weiters wird noch „Ausgeglichenheit“ gefordert, wobei Tierkenner bereits empfohlen haben, Esel zu nehmen. Die kennzeichnen sich durch stoische Ruhe aus.
Wie immer gibt es auch Widerstand gegen diese fortschrittlichen Maßnahmen, etwa vom ÖVP-Bezirksvorsteher Figl: Pferde würden den Straßenbelag beschädigen!
Auch der neue Wiener Bürgermeister wehrt sich: „Wir brauchen mehr Polizeiinspektionen statt Pferdeställe. Mir sind jedenfalls gut ausgerüstete Inspektionen für unsere Polizisten wichtiger als irgendwelche Pferde.“
Menschen statt Pferde – eine Zumutung in einer Stadt, die ständig weiße Pferde tanzen lässt.
Was aber noch immer nicht beachtet wird: Wo bleibt Tirol?
Ein Pferd für Innsbruck!
Wie immer wird Geld in die Hauptstadt gepumpt. Landeshauptmann Platter hat, inoffiziellen Quellen zufolge, bereits heftigen Protest bei der Regierung eingelegt.
Wenn schon Pferde, dann bitte in Tirol! Hier gibt es regionales und biologisches Futter und viele grüne Weiden.
Auch der neue und grüne Bürgermeister Willi fordert zumindest ein Pferd für Innsbruck. Schließlich könnte man mit den Pferdeäpfeln die umliegenden Gemüsefelder regional düngen. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich eine gesunde Ernährung für die Tiere.
In diesem Sinne:
Alles Glück dieser Erde
liegt auf dem Rücken der Polizeipferde!
Eine schöne Woche
wünscht allen
Erich Ledersberger