Die vage Hoffnung, dass die ÖVP sich auf ihre bürgerlichen Wurzeln besinnt, scheint eine trügerische zu sein: die Betonierer und Njet-Sager formieren sich und finden, dass die ÖVP eine tolle Oppositionspartei sein kann.Was ist der Zweck dieser Selbstmordaktion? Dass die SPÖ sich mit der FPÖ zusammen tun muss? Oder andernfalls es überhaupt zu keiner Regierungsbildung kommt? Die Wähler sollen, denken diese Herren, zur Strafe eine Koalition aus Rechten und bürgerlichen Sozialdemokraten bekommen.
Man merkt die Absicht und ist verstimmt, um Goethe zu zitieren. (Sorry, liebe Oldies von der ÖVP, wenn ihr den Mann nicht kennt. Er war ein berühmter Schriftsteller.)
Will die ÖVP also das, was sie im Wahlkampf nicht wollte? Das erinnert an den speziellen Oldie, der keinesfalls als Dritter Bundeskanzler werden wollte und es dann gerne war: Wolfgang Schüssel ist sein Name und er will sein Lebensprojekt, den Untergang der ÖVP nach dem Vorbild der italienischen Christlich-Sozialen offenbar weiter vorantreiben.
Nur so ist zu erklären, dass Landespolitiker dieser Partei, die bis zu einem Drittel ihrer Wählerinnen und Wähler verloren haben, weiter in den Untergang stürzen wollen. Nein, nicht Lemmingen gleich, denn diese Tiere stürzen sich nicht in den Freitod, das war nur eine Legende, die Walt Disney mit einem gefälschten „Dokumentarfilm“ unterstützte.
Mit anderen Worten:
mit Hilfe der „Njet-Fraktion“ der ÖVP, die bereits die letzte große Koalition scheitern ließ, scheint der Weg frei in das Chaos von FPÖ und BZÖ – naja, vielleicht gibt es noch eine Koalition mit diesem Rechtsrand der Republik?
Manche „Lemminge“ in der ÖVP finden sogar das annehmbar – ein Steirer nannte die beiden Parteien sogar „bürgerliche“. Auf welchem Mond dieser Mann lebt, ist unbekannt. Klar ist, dass Josef Pröll Klartext reden muss.
Oder Österreich ein Anhängsel von Italien wird.