Österreichische Medien sind ja die Weltmeister und —innen der politisch korrekten Schreibweise.
Kaum eine „Qualitätszeitung“, die nicht permanent darauf hinweist, dass Menschen sich in zwei Kategorien unterteilen: in Frauen und Männer.
Immer seltener wird dabei das Binnen-I verwendet, derzeit belegen Schrägstriche bei den Schreiber/innen Platz Eins, dazwischen schwindelt sich der unansehnliche Unterstrich ein, der das Auge der Leser_innen belastet.
Dennoch passieren hin und wieder Fehler, die mich verunsichern. Neulich las ich in einem Wochenmagazin, dass eine Museumsdirektorin zu irgendeinem Anlass Gäste einlud. Es war eine Freude für „die Hausherrin“.
Hier stutzte ich. Es handelte sich bei der Gastgeberin um eine Frau, folglich müsste sich doch „die Hausfrau des Museums“ gefreut haben! Klebte der/die Autor_in unbewusst noch immer an patriarchalischen Strukturen und konnte sich eine Direktorin nur als Herr, also als Mann vorstellen? Und fügte sie/er aus Verzweiflung dem Herrn ein —in an, damit das Wort wenigstens irgendwie verweiblichte?
Der Hausfrauer?
Warum nicht von der Direktorin als der „Hausfrau des Museums“ schreiben? Muss es unbedingt eine Herrin sein? Ich arbeitete ja auch einst als „Hausmann“ und niemand hätte mich einen „Hausfrauer“ genannt! (Oder wie immer die männliche Form der Frau auch heißen mag.)
Und kaum ist eine Woche vergangen, lese ich in der gleichen Zeitung von einer Schloßherrin! Ja zum Kuckuck, das ist eine Schloßfrau!