Eine Frage der Hygiene

Vorher oder nachher? Das ist hier die FrageSelbstverständlich ist es für die meisten Männer zu einer Frage der Ehre geworden, nach dem Urinieren zum Waschtisch zu eilen und sich gründlich die Hände zu waschen. Jene, die allzu hurtig nach dem Erleichtern den Raum verlassen, werden missbilligende Blicke nachgeworfen.
Vielleicht ist das inhaltlich falsch.

 

Vorher oder nachher?

Das ist hier die Frage! Was passiert denn in Wirklichkeit? Etwa gestern.

Ich ging in die U-Bahn und hielt mich an der Rolltreppe fest. Dort befinden sich, wie wir wissen, die meisten bösen Bakterien. Mehr noch als in der Abwasch der Küche, die ja ebenfalls ein Hort aller möglichen Krankheiten ist. (Okay, ARD klärt mich auf, dass auf dem Handlauf der Rolltreppe gar nicht so viele Keime sind, aber ein paar werden es schon gewesen sein.)

Später bezahle ich in der Parkgarage, indem ich einen Zettel in einen Behälter schiebe und danach eine Banknote, die zuvor durch Tausende ungewaschener Hände gegangen ist. Oder ich tippe gar den Code meiner Bankomatkarte auf eine Tastatur, die zuvor von Hunderten begrapscht worden ist.

Ich habe mein Auto noch nicht geöffnet und strotze bereits von potentiellen Krankheiten!

Auf dem Weg zur Autobahn tanke ich, das grausige Spiel wiederholt sich, aus Millionen Bakterien sind wohl schon Milliarden geworden.

Und jetzt drückt auch noch die Blase!

Also nichts wie rein in die gute Stube, also das Pissoir. Es ist, Wunder gibt es immer wieder, ein sauberer Raum, alles funktioniert, ohne dass ich irgendetwas berühren muss: Die Tür öffnet sich automatisch. Die Wasserhähne sprühen Wasser, wenn Hände darunter gehalten werden. Der Seifenspender spendet ebenso Seife und die Hände müssen nur unter den dröhnenden Föhn gehalten werden, um sie zu trocknen.

Vorher noch schnell zum Pieselauffangbehälter, dann … doch Halt!

Mit meinen verseuchten Fingern soll ich mein gutes (mein bestes sitzt weiter oben) Ding angreifen, das vor kurzem eingeseift und abgeduscht worden ist?
Sauber wie ein Skalpell vor der Operation?
Dieses empfindsame Stück Mann, das so empfänglich ist für Keime?
Wer hat uns das empfohlen?

Es ist doch viel sinnvoller, sich zuvor die Hände zu waschen, um dann den sauberen Penis hervorzuholen und sich beim Entleeren wunderbar zu entspannen.

Darum wasche ich meine Hände nur mehr vor dem Gang aufs Klo und wenn mir beim Verlassen des Raumes vorwurfsvolle Blicke nachgeworfen werden, berührt mich das nicht. Ich bin unten sauber.

Ergänzung

Weil derzeit Bärte so modern sind, ein Hinweis für alle Partnerinnen und Partner von Bartträgern. US-Biologen behaupten laut Focus, dass sich im Bart des Mannes  mehr Bakterien befinden als in der Toilette, darunter auch Spuren von Kot. Studien zufolge finden sich in so manchem Bart mehr Bakterien als in einer Toilette.“

 

2 Gedanken zu „Eine Frage der Hygiene

  1. Erich Ledersberger

    Ah, danke! Ein interessanter Hinweis.
    Nach dem heutigen Interview im ZDF-Morgenmagazin mit Martin Winterkorn (VW) hat sich mein Eindruck (wieder einmal) verstärkt, dass Direktionsposten den Intelligenzquotienten, euphemistisch ausgedrückt, nicht erhöhen.

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