Wer hätte das gedacht? Kanzler Schüssel wurde vor einigen Jahren als „Drachentöter“ gefeiert, der die FPÖ besiegte. Sein raffinierter Plan, den seligen Jörg Haider durch eine Regierungsbeteiligung mundtot zu machen, wurde von der konservativen Presse gelobt und gefeiert.
Wie ein Phönix stieg bald darauf Hatschi Strache aus der freiheitlichen Asche: Er gewann so viele Stimmen, dass seine Partei wieder dort anlangte, wo sie unter Haider bereits war. Ein toller Erfolg des Altkanzlers.
Aber es kommt noch besser: Seit heute ist Hatschi Strache Bundeskanzler!
Er sieht zwar aus wie Faymann, aber Hatschi spricht durch ihn.
Morgen im Kurier (in Österreich gibt es Zeitungen, die schon das Datum des nächsten Tages tragen, so weitsichtig ist hierzulande die Presselandschaft):
Wer nach negativen Asylverfahren immer wieder neue Anträge stellt oder sich der Abschiebung entzieht, müsse „mit einer klaren Reaktion des Rechtsstaates rechnen“.
Wer also sein RECHT auf Anträge einlöst, muss damit rechnen, dass der Staat das nicht zulässt.
Der Rechtsstaat.
Oder?
Schöne, neue Zeit.
PS: Auch Kardinal Schönborn meldete sich zu Wort. Neinnein, keine Sorge, es ging ihm nicht um die Familie Zogaj. Es ging ihm um ein italienisches Urteil, das Kreuze in Klassenzimmern verbietet. Das ist Anlass zu großer Sorge.
Bei Arigona und ihrer Familie handelt es sich bloß um einzelne Menschen. Die katholische Kirche ist nicht so zimperlich, außer es geht um einen Bischof wie jenen, der kleinen Buben die Genitalien wusch, auf dass sie rein werden. Der wurde ins Kloster abgeschoben. Warum nicht Arigona in den Kosovo?
Kein Zweifel: Wenn Jesus wieder zu uns kommt, hat er jede Menge Arbeit vor sich.
Mit Kirchen, in denen Pharisäer hausen.
Mit alten, frömmelnden Männern in goldenen Gewändern, die ihren christlichen Glauben – falls sie ihn je hatten – längst verloren haben.
Mit Heuchlern, denen Gegenstände in Klassen wichtiger sind als Menschen.