Diese Wahrheit müsst ihr koofen!

Im Standard begrüßt ein Redakteur die "neue" Notengebung in der Volksschule

Neulich fiel mir was zu Noten ein!

Das ist ne Wahrheit für die Doofen. Ja, das ist selbstverständlich eine Anspielung auf einen Hit aus den 1970er Jahren. Damals sang Karl Dall mit den „Insterburgern“ aus Berlin über die „Platte für die Doofen“.

40 Jahre später schreibt ein Journalist im Standard, dass schlechte Noten geil aufs Lernen machen.

 

Schulnoten sind progressiv

Eric Frey ist gelernter Politologe und kennt sich daher – wie übrigens jeder, der jemals in eine Schule gegangen ist –  im pädagogischen Bereich hervorragend aus. Außerdem ist er im Wirtschaftsressort des Standard tätig und daher geradezu prädestiniert, sich zu Bildungsproblemen zu äußern.

Das tat er leider und befand, dass „ein Dreier für viele ein Anstoß (ist), sich mehr anzustrengen, ein Absatz, der die Schwächen auflistet, ist es nicht. Und wie kommt man ans Geld von der Oma, wenn es keine Einser mehr gibt?“

Tja, das ist ein Problem, aber mit einem Zweier durchaus lösbar. Ich kann mich noch gut an meine Zeit als Schüler erinnern. Nichts war mir damals wichtiger, als an das Geld meiner Oma zu kommen. Leider hatte die keines, aber was soll’s? Motiviert war ich sogar durch einen Vierer!

Und Sie können mir glauben: Ich hatte jede Menge davon. Da war viel Luft nach oben und jede schlechte Note spornte mich an, mich noch intensiver mit der Materie zu beschäftigen.

Das halten Sie für doof?
Stimmt. Selbstverständlich bewirkte das nur, nicht „negativ“ zu werden, wie das so schön hieß. Eine Aufforderung zum Mehr-Lernen war das nicht. Es hatte im Gegenteil zur Folge, dass ich Kurt Tucholskys Satz jederzeit unterschreiben konnte:
„Was wir gelernt haben, haben wir nicht wegen, sondern trotz der Schule gelernt.“

 

Wenn schon, denn schon!

Eric Frey hat noch eine weitere Idee, um die höhere Schule, also das Gymnasium, zu einem Ort für Kinder reicher Eltern zu machen: die Aufnahmsprüfung. An sich ist der Autor nicht ganz überzeugt zu sein von der Trennung in „schlechte“ und „gute“ Kinder ab dem 9. Lebensjahr zu sein.
Denn „wenn man schon am geteilten Schulsystem ab zehn festhält“, dann richtig! Etwa mit einer Aufnahmsprüfung für die Kleinen, ob sie würdig sind für eine allgemeine Bildung, also fürs Gymnasium.
Erinnert irgendwie an den prinzipiellen Gegner von Folter, der ergänzt: Aber wenn Folter schon sein muss, dann bitte mindestens Vierteilen.

Die Kleinen sollen aufs wirkliche Leben vorbereitet werden und dort heißt es Ellbogen einsetzen und durch. Bildung für ein gutes Leben, schön und gut. Aber in Wahrheit geht es doch um „eine Gesellschaft, in der das Sich-Messen und -Vergleichen so sehr dazugehört.
Daher „sind Zahlen im Zeugnis auch Achtjährigen zumutbar.

Setzen, Nicht genügend, merkte ein Nutzer auf Facebook dazu an.

In diesem Sinn:
einen schönen Advent wünscht allen

Erich Ledersberger