Wohin? Und warum?

Engstelle in der Höttinger Gasse, Innsbruck

Engstelle in der Höttinger Gasse

Es knirscht im Gebälk der Gesellschaften. Dumpfe Töne aus einigen Ecken.

Kennzeichen der Urheber:
Sie sind laut.
Sie wollen nicht argumentieren.
Sie beharren auf ihrer Meinung, die eine Wahrheit ist.

 

 

Innsbruck, Innstraße

Diese Straße kennzeichnen enge Fußgängerwege und breite Autostreifen. Um endlich auch auf Kakanien etwas zur Corona-Krise zu schreiben: Zwei Fußgänger, die einander begegnen, konnten niemals einen Babyelefanten zwischen sich gehen lassen.

Übrigens ist diese Metapher eine der unsinnigsten Versuche, einen Abstand erfassbar zu machen. Wer hat schon einen Babyelefanten vor Augen, wenn sie oder er durch die Welt gehen? In unserem schönen Alpenland wäre Kalb wenigstens ein wenig besser vorstellbar gewesen. Zumindest für die Landwirte.

Jedenfalls hat die Stadtregierung den Gehsteig erweitert.

EIN SKANDAL!

Dabei muss ich ergänzen: Es wurde dadurch keine einzige Fahrspur den armen Autofahrern weggenommen. Sie wurde nur etwas schmäler. Das war alles. Und schon erscholl von Unbelehrbaren der Ruf nach mehr Autos in der Stadt und Vergrößerung des Parkraums.

Wer Innsbruck kennt, weiß: Das geht nicht. Aus Platzgründen. Aber sei’s drum, kurioserweise meinte der Chef der hiesigen Wirtschaftskammer, dass verbreiterte Wege „wirtschaftsfeindlich“ sind. Jene Maßnahme, die von Unternehmen inzwischen in der Wiener Mariahilferstraße gerne angenommen wurden, weil sie Umsatzzuwächse gebracht hat. Vielleicht setzt sich der Herr einmal mit seinen Kollegen in Wien zusammen, damit er den Unternehmen, die er vertritt und von denen er bezahlt wird, umsatzfördernde nicht als wirtschaftsfeindliche Maßnahmen zu verkaufen.

Aber Argumente scheinen in Zeiten wie diesen fehl am Platz, wichtiger ist die Lautstärke und auf den Tisch hauen. Dafür waren die Schreier bereits aktiv, indem sie gleich ein paar befreundete Politiker zu einer „Diskussion“ einluden, aber zur Sicherheit nicht die dafür Zuständigen.

Widerworte stören auch die Meinungsträger, die an ihrer Meinung nicht zweifeln und immer eines haben: Recht.
Ihr Vorbild sind Männer wie Trump, Bolsonaro, Netanjahu, Orban, Kaczynski und leider noch zu viele andere. Frauen finden sich in der Liste der Hau-Drauf-Politiker interessanterweise nicht.

Sachargumente über Klimakrise auch durch Autoverkehr?
Fahrräder sind sinnvoll?
Jeder Mensch ist auch ein Fußgänger, tun wir etwas für ihn?

Nicht nur das Erdöl ist endlich, ebenso ist es der Platz für Menschen.
Wer wird den Platz bekommen?
Menschen?
Oder Autos?
Wir haben die Wahl, wir leben in einer Demokratie.
Und die braucht laute Unterstützung!

Schöne Grüße aus Innsbruck
Erich & Ledersberger