Es freut mich, meinen Leserinnen und Lesern exklusiv die Hintergründe der letzten Wahl in Innsbruck vorstellen zu können: den Masterplan der ÖVP für die Nationalratswahlen 2013!
Tirol und Innsbruck sind die Avantgarde der Partei und der Testlauf war erfolgreich! Geschickt teilte man sich in mehrere Organisationen auf und fuhr — wie Politiker sagen — einen tollen Erfolg ein. „Für Innsbruck“, die „neue ÖVP“ und „Tiroler Seniorenbund“ erreichten gemeinsam 45,8 % der Stimmen. Der Kampf der „Giganten“, wie ein ORF-Tirol-Kommentator das in aller Bescheidenheit nannte, war dann eher ein Gerangel zwischen Parteifreundin und Parteifreund um den BürgermeisterIn-Stuhl. Man warf einander ein paar Kleinigkeiten vor, um den Eindruck von Konkurrenz zu bieten, das Volk wollte schließlich noch etwas haben für sein Steuergeld. Nur Missmutige wiesen darauf hin, dass die Hälfte des Volkes gar nicht zur Wahl gegangen war und sich die ungültigen Stimmen mehr als verdoppelten. Was am Ende zählt, ist das Ergebnis!
Darum hat Parteichef Spindelegger beschlossen, die Fragmentierung (=Aufteilung) der ÖVP auch auf Bundesebene durchzusetzen. Demnächst werden folgende Organisationen („Departments“) gegründet:
„Für Österreich“, ein Bündnis unter Führung von Basti Kurz, das der Korruption den Kampf ansagt und Transparenz einfordert. Zielgruppe sind alle Jugendlichen, die leistungsfähig sind, ein gutes Deutsch sprechen und sich integrieren.
„Liste Fritzl“, eine Kooperation der Tiroler Fritz Dinkhauser und Fritz Gurgiser, die alle Tirolerinnen und Tiroler ansprechen wird. Noch ist nicht klar, ob Fritz I und Fritz II sich einigen können, schließlich prozessieren sie ein wenig gegeneinander. Sollte der Mediator Spindelegger nicht erfolgreich sein, ist die Gründung eines weiteren Departments, des „Bürgerforums“ möglich. Dort kann der andere Fritz im Wahlvolk fischen.
Sicher ist dagegen der „Seniorenklub“ unter Führung von Andi Khol. Der Mann ist rüstig und wird sich für alle Senioren in die Schlacht werfen. Aufgrund der Altersstruktur Österreichs ein gewichtiger Ritter gegen etwaige Reformen, speziell im Pensionssystem.
Zusätzlich wird die Bewegung „FfÖ“ ins Leben gerufen, die „Frauen für Österreich“. Die Führungsposition ist unklar, Maria Rauch-Kallat im Gespräch. Sie hat bereits die Töchter in die Bundeshymne geholt und weist einen großen Bekanntheitsgrad auf. Den hat mittlerweile auch Karin Hakl, die allerdings im Nationalrat sitzt und auch auf der Liste „Für Innsbruck“ stand. Ein wenig negativ, wenn nicht gar im Widerspruch zur Korruptionsbekämpfung von Basti Kurz ist die angebliche Wahlsubvention der Telekom, von der sie allerdings nichts wusste. Die Eigenschaft des „Nicht-Wissens“ spricht allerdings für sie, denn auf diese Weise kann man und frau in Österreichs Politik sehr erfolgreich sein. Eine weitere Kandidatin ist Maria Fekter, weil sie auf faszinierende Weise den Margret-Thatcher-Appeal mit unterkühlter Marilyn-Monroe-Erotik verbindet.
Natürlich tritt auch die ÖVP an, allerdings als „Die neue ÖVP“. Das klingt vielversprechend wie der „Neue Mister Propper“ oder das „Neue Persil“. Keine Frage: Was in der freien Wirtschaft erfolgreich ist, muss auch in der freien Politik klappen. Parteichef Spindelegger wird den Part des „Neuen Obmanns“ übernehmen.
Einem spannenden Wahlkampf ohne Nebensächlichkeiten wie Programme oder Inhalte steht somit nichts mehr im Weg!