Skandal! Mitglieder stimmen ab!

Jetzt aber wirklich!

Jetzt aber wirklich!

Wie schon Hamlet vermutete: Etwas ist faul im Staate Österreich. Eine Partei lässt ihre Mitglieder über die Führung abstimmen! Dieser Akt der Willkür lässt #ÖVP-Parteimedien von #Kurier, über #heute und #servustv bis zu #Kronenzeitung erbeben.

Sogar #Microsoft fürchtet ein Chaos, da fünf (FÜNF!) Kandidaten die Führung übernehmen wollen. Das kennt man in den USA nicht.

Mitbestimmung in Österreich?

„Wer braucht heute noch die Sozialdemokratie?“  lässt Mateschitz aus seinem Grab heraus fragen. Er kam bekanntlich gut ohne Betriebsräte und der ganzen Sozialmischpoche aus. Und es hat ihm nicht geschadet!

Die ÖVP-Parteizeitung #KURIER ortet „Rotes Wahl-Chaos“, denn noch niemals hat die #ÖVP unter #Kurz und seinen Epigonen daran gedacht, ihre Mitglieder zu irgendwas zu befragen, geschweige denn den Anführer zu wählen.
Wo kämen wir da hin, wenn das Volk etwas zu reden hätte!
Die Gratiszeitung #heute ahnte noch Schlimmeres: „SPÖ-Chaos – 4 (!) Kandidaten wollen Rendi-Wagner stürzen“.

VIER! Man stelle sich das vor! Das sind mehr als die Heiligen Drei Könige!
Und es geht noch schlimmer: Angeblich sollen nun, Stand Freitag Morgen, noch mehr  Kandidaten sich um die Führung bewerben!

Die aufgezwungene Demokratie

Dass Österreich keine Erfahrung auf dem Gebiet der Demokratie hat, ist bekannt. Erst die Alliierten brachten dieses exotische Modell nach Wien, wo es erstaunt zur Kenntnis genommen wurde.

In gewohnter Unterwürfigkeit nahm man das Geschenk notgedrungen an und ließ alle Menschen wählen. Das Ergebnis war ein Sieg der Christlich-Sozialen, die 1934 den Austrofaschismus errichteten. Die alten Nazis, im Sammelbecken VdU, der Vorgängerpartei der FPÖ, vereint, erhielten bereits 1949 12 Prozent der Stimmen.
Die #ÖVP erhielt damals 44 Prozent der Stimmen, gemeinsam war das eine gut abgesicherte rechte Mehrheit. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Das ist meine Heimat, auf die ich nicht stolz bin. Auf die andere Heimat, die es auch gibt, kann ich heute nicht eingehen. Vielleicht ein anderes Mal.

Das Neurosental

Im 14. Bezirk, dort, wo die Stadt in den Wienerwald mündet, gibt es Schrebergärten. Einer davon heißt Neu-Rosental (okay, ich habe in der Überschrift ein bisschen gescherzt) und ich war einmal der Obmann dieses Vereins. Wie es dazu kam, möchte ich nicht erzählen, wichtig aber: Ich wurde dazu von allen Mitgliedern gewählt. Es gab sogar, man stelle sich vor, einen Gegenkandidaten!
Trotzdem sprach niemand vom „Chaos im Neu-Rosental“, die Lokalpresse notierte bloß, dass ein gewisser Erich Ledersberger zum Obmann gewählt wurde.

Im kleinen Kreis scheint die Demokratie offensichtlich an der Basis angekommen zu sein. Auf höheren Ebenen herrscht bei diesen Bedingungen Chaos, wie der #Kurier am Freitag nochmals aufgeregt berichtete: „Rotes Wahl-Chaos: Wer wie warum wo antritt“.
Die #ÖVP-Zeitungen können es nicht glauben, dass plötzlich einfache Mitglieder, also Menschen, die nicht von den Positionen innerhalb der Partei und nachfolgenden Posten in Ministerien oder als externe Berater profitieren, mitdiskutieren.

Die Gefahren der Demokratie

Zugegeben: Die Demokratie beinhaltet Gefahren. Bei genügend vorhandener Volksverblödung kann sie sich beispielsweise selbst per Volksabstimmung abschaffen. Daran arbeiten #FPÖ und #ÖVP seit Jahren.

Beispiele dafür gibt es jede Menge, ich führe nur die Quasi-Abschaffung von Wissenschaften („Wir waren zu expertenhörig“ Nehammer) und die Propagierung eines Entwurmungsmittels für Pferde gegen Corona (Kickl) an.

Auch in anderen Ländern wird die Demokratie zur Gefahr. Frankreich etwas musste den König (!) aus dem Britenland ausladen. Die Demonstrationen gegen des Herrn Präsidenten #Macron verordnete Pensionsreform ließen nicht nach.
Der gute Mann hatte die „Reform“ unter Vernachlässigung des Parlaments (schon wieder so eine lästige demokratische Erfindung) beschlossen. Juristisch passt das angeblich, realistisch ist es eine Verhöhnung der gewählten Volksvertreter.

Demokratie, ernst genommen, ist eine Gefahr. Vor allem für jene, die bisher unter ihrem Deckmantel illegale Geschäfte machten und einander wechselseitig deckten. Sollte diese Vorgehensweise ein Ende finden, bin ich wieder stolz auf meine Heimat.
Auch wenn diese Heimat derzeit noch ein Minderheitenprogramm ist.

In diesem Sinn:
Genießt alle den Frühling
Ihr/euer
Erich Ledersberger

PS: Am Samstag waren angeblich bereits 73 Kandidatinnen und Kandidaten zur SPÖ-Wahl gemeldet!