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Der Kunstbetrieb

Der Künstler malt, der Kunde freut sich über kommende Renditen

Der Künstler malt, der Kunde freut sich über kommende Renditen

Ein Betrieb ist ein Unternehmen, das auf Gewinn orientiert ist.
Kunst ist … tja, schwierige Frage. Sicher ist, Kunst ist erst mal nicht profitabel. Schiele, van Gogh etc. machten nicht sich, sondern bloß Galerien reich.

Es kann daher keinen Kunst-Betrieb geben. Und wie ist das mit dem Literatur-Betrieb?

 

 

Davon bitte mehr!

Eine Bekannte von mir arbeitete als Malerin. Es waren schöne und manchmal verstörende Bilder, die sie malte und irgendwie, dachte sie, wäre es fein, von ihrer Arbeit auch leben zu können.

Sie ging also von Galerie zu Galerie. Manche Galeristen hatten keine Zeit, andere lächelten nur und endlich fand sie einen, der ihre Bilder zumindest ansah. Er blätterte ihre Mappe durch – es war eine sehr umfangreiche Mappe – nickte bisweilen, lächelte anerkennend, unsere Künstlerin war bereits über solche dezenten Formen der Anerkennung nahezu glücklich. Dann nahm der Mann ein Blatt aus ihrer Sammlung und sagte:

„Davon müssen sie mehr machen. Dann nehme ich sie.“

Sie sah ihn entsetzt an, nahm ihre Mappe, verabschiedete sich – sie war ein höflicher Mensch – und ging aus der Galerie. So sah er also aus, der Kunst-Betrieb. Immer das Gleiche machen, nur nicht kreativ sein.

Was sie heute macht, weiß ich nicht. Ich habe ihren Namen jedenfalls auf keiner der großartigen Plakate gesehen, die für berühmte, meistens verstorbene Maler werben.

Und die Literatur?

Ziemlich ähnliche Situation. Ein Kollege schrieb ein sehr schönes Kinderbuch für Erwachsene und auch umgekehrt, ein Erwachsenenbuch für Kinder. Er fand viele Fürsprecher, aber keinen Verlag.

Meine Geschichte dazu geht so: Jene, die mein Manuskript ‚Heute gibt’s Tomatensuppe‘ gelesen hatten, fanden es spannend, schön zu lesen und überhaupt. Verlage hingegen waren skeptisch bis beleidigt, vor allem dann, wenn ich wissen wollte, warum genau sie das Buch nicht verlegen möchten. Eine offenbar ungehörige Frage.

Von einer Agentur erhielt ich immerhin ein tolles Lob, das mir den Literatur-Betrieb erklärte:
„Sie sind ein ausgezeichneter Erzähler, es macht Spaß, Ihren Text zu lesen. Trotzdem muss ich Ihnen leider absagen, da die Verlage im Moment leider keine Memoires mehr einkaufen, zumindest, wenn man nicht sechsstellige Followerzahlen auf Instagram hat oder sonst irgendwie berühmt ist.
Da bleiben gerade viele gute Autoren auf der Strecke.“

Ich weiß nun zwar immerhin, dass mein Buch ‚Heute gibt‘s Tomatensuppe‘ kein Roman, sondern ein Memoir ist, der Rest klingt so ähnlich wie das Urteil des Galeristen.

Merke:
„Ihr müsst einfach marktkonform denken, malen und schreiben.“ Ein Betriebswirt sein.

Künstlerinnen und Künstler wollen meist genau das nicht. Darum passen sie weder in den Kunst- noch in den Literatur-Betrieb.

Eine Freundin war Lektorin in einem ziemlich berühmten Jugendbuchverlag in Berlin. Wie das mit dem Kapitalismus so ist, irgendwann wurde der große Verlag von einem noch größeren übernommen, er heißt so ähnlich wie Zufall. Kaum übernommen, kamen schon die wichtigsten Anweisungen für künftige Autorinnen und Autoren. Der Anforderungskatalog beinhaltete Vorgaben wie „happy end“ und „kein Faschismus“ etc.
Meine Bekannte meinte, dann könne sie alle ihre Autorinnen und Autoren gleich kündigen. Sie tat es dann selbst und arbeitet seither als freie Lektorin.

Mein Buch wird daher – immerhin gibt es seit einigen Jahren diese nahezu demokratische Möglichkeit – bei BoD erscheinen. Ich arbeite seit Jahren mit BoD zusammen und bin immer wieder erfreut über das gute Ergebnis.

Präsentation von ‚Morgen gibt’s Tomatensuppe‘ ist im Herbst 2024 in der schönsten Buchhandlung aller Zeiten, der Wagnerschen Buchhandlung in Innsbruck.

Dass alles vergeht
ist vielleicht nicht das Schlimmste.
Aber warum ich?

Haiku aus dem Buch Fünf.Sieben.Fünf.

https://buchshop.bod.de/fuenf-sieben-fuenf-erich-ledersberger-97837448