Das Attentat – Satz 132 – 143

Aus gegebenem Anlass, weil die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten so lange dauerte, erst heute die Fortsetzung der Kurzgeschichte „Das Attentat“.

Für besondere Verdienste in seinem Tätigkeitsbereich übergab man ihm eine Urkunde und ein Redner hielt eine Laudatio auf ihn. Die bei solchen Feiern üblichen Ehrengäste waren erschienen, die lokalen Medien berichteten und stellten der Öffentlichkeit sogar ein Foto zur Verfügung.  

Hartmut sieht darauf müde aus, gar erschöpft. Vielleicht hätte man ihn zu diesem Zeitpunkt noch abhalten können? Wäre alles nicht so gekommen, wenn ihn sein Arzt in eine Burnout-Klinik geschickt hätte? Was unmöglich gewesen war, weil Hartmut keinen Arzt hatte. Tatsache ist, dass man genauer hätte hinsehen müssen.

In Wirklichkeit fühlte Hartmut sich durch die Auszeichnung bestätigt in seinem Vorhaben. Wenn Erhalter des Systems ihn öffentlich lobten und behaupteten, dass er einer ihrer hervorragendsten Vertreter sei, dann musste etwas unternommen werden.

Er zog sich immer mehr zurück. Selbst die Besuche des Cafés, um mit Helga drei bis vier Gläser Wein zu trinken, reduzierte er auf das Nötigste, nämlich auf die Tage ohne „r“. Donnerstag und Freitag widmete er sich seinem großen Plan.

 

Zitat aus:
Ich bin so viele

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