Der arme Jesus und sein Gemächt

Auf einer Innbrücke steht seit einigen Tagen ein neues Kreuz. Das ist nicht verwunderlich in einem Land, das Spitzenreiter im Verhältnis Kruzifix-je-Einwohner ist. Dennoch ist dieser Jesus ein ganz besonderer. Besser gesagt: ein nahezu normaler. Er ist nämlich nackt und hat dort, wo „man das Genital vermutet, eine Wölbung und kein Leinentuch bedeckt das Gemächt.“

So vornehm hätte ich das nicht ausdrücken können, das übernahm ein Tiroler Journalist einer bekannten Zeitung. Wahrscheinlich wissen die meisten Menschen nicht, was ein Gemächt ist, deshalb hier eine Definition, die ich im Internet gefunden habe:
„die Zeugungsglieder bey Menschen und großen Thieren beider Geschlechter, besonders des männlichen“ – Oeconomische Encyclopädie (1773 – 1858) von J. G. Krünitz

Was ist daran erwähnenswert? Zum Beispiel, dass vor 20 Jahren der damalige Bischof das Kreuz wegen des fehlenden Schurzes nicht aufstellen ließ. Dass es daraufhin in ein Museum übersiedelte. Dass im 3. Jahrtausend es angeblich Menschen gibt, die diesen Jesus kastrieren wollen.
Ausgerechnet Jesus, jenen wunderbaren Menschen, der uns sagte, dass wir unsere Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Jesus, der zur Feindesliebe aufrief. Jesus, der Feindbilder verabscheute.
Glaubt wirklich jemand, er hätte keinen Penis gehabt?

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