„Du, glückliches Österreich, heirate.“
So lautete einst die Devise der Habsburger, die ihre Besitztümer nicht durch Kriege gewannen, sondern durch Hochzeiten. Klugerweise, denn immer wenn die Habsburger „ins Feld zogen“, verloren sie.
So gesehen hat Österreich einen tollen Finanzminister. Erstens sieht er fast so gut wie Otto Habsburg aus, zweitens hat er eine echte Frau Swarovski geheiratet. Deren Familie stellt nicht nur tolle Glasperlen her, sondern besitzt auch Flugzeuge und anderen Krimskrams. Mit anderen, diesmal für die Bildungsbürgerlichen auch lateinischen Worten:
„Tu, felix Karli, nube!“ (Du, glücklicher Karli, heirate.)
Der „felix Karl“ kommt aus Kärnten (=Keantn) und dort haben sie einen Landeshäuptling, der Monat für Monat, nein, leider nicht heiratet, sondern den Villacher Fasching das ganze Jahr über betreibt. Lei lei!
Als echter Monarch gehört ihm eine (Landes)Bank namens Hypo Adria und deren Chef hat ein paar Verluste eingefahren, wie man heutzutage sagt. Waren aber nicht mehr als höchstens 300 Millionen Euro. Maximal 400 Millionen, sag ich in aller Klarheit.
Wenn man das auf die Größe der Hypo Adria umrechnet, ist das ein größerer Skandal als jener der BAWAG. Aber der südliche Landeshäuptling ist irgendwie Regierungsmitglied, zumindest Partner der Regierung. Daher berichtet der ORF (Oesterreichischer Regierungs Funk) viel lieber über die BAWAG als über die Hypo Adria.
Was mache ich also mit dem Bankdirektor, der die Millionen verzockt hat? So dachte der Landeshäuptling und beschloss: ich versetze ihn vom Vorstand in den Aufsichtsrat bei gleichen Bezügen. Dann kann ihn die Finanzaufsicht nicht belangen, weil er ja, ätsch, nicht mehr Vorstand ist. Als Aufsichtsratpräsident kann er dann kontrollieren, ob bei seinen Geschäften als Vorstand alles in Ordnung war. Das nenne ich Synergieeffekt!
Gesagt, getan. Doch hoppala! In den Statuten der Bank steht, dass Vorstandsmitglieder erst nach drei Jahren in den Aufsichtsrat wechseln können. Und ausgerechnet die Opposition ist auf diesen Satz draufgekommen.
Sakra! dachte der Landeshäuptling. Und was jetzt? Kein Problem: sein Sprecher ließ über den ORF mitteilen:
Das haben wir alles gewusst. Wir werden diese Vorschrift eben ändern. Sie ist ja nur bei börsennotierten Unternehmen verpflichtend. Die Hypo Adria hat sie freiwillig in die Statuten genommen.
Na dann. Problemlösung in Kärnten. Echt super!
Dummerweise soll die Hypo Adria demnächst an die Börse gehen. Ob das der Landeshäuptling übersehen hat? Macht nichts, er weiß sicher eine Lösung. Schlimmstenfalls ändern wir das Börsengesetz!