Mehr Konsequenz, Herr Kurz!

Mehr Verbote braucht das Land!

Verbieten oder überwachen? Das ist die Frage.

Nach den großartigen Erfolgen des Burka-Verbots in Frankreich hat es Integrationsminister Kurz geschafft, das Gesetz zu importieren.

Es gibt sogar im Tessin ein Burkaverbot, wird er sich gedacht haben, warum nicht auch bei uns? Gemäß der Weisheit: Nutzt’s nix, schadt’s nix.

 

Hilfe, ein Dieb! Rief der Dieb.

Integrationsminister Kurz war vor einiger Zeit noch gegen ein Burkaverbot, im Zuge des Überholvorganges rechts der FPÖ hat er sich entschlossen, dafür zu sein.

Zur Belohnung wird nun überall, auch hier, über ein Thema diskutiert, das von etwa Tausend wichtigeren Themen ablenkt.

Etwa wie es mit einer Besteuerung Vermögender aussieht und wie unser Sozialstaat finanziert werden soll, wenn Steuern gesenkt und keine anderen eingerichtet werden.

Etwa wie bei einer wirtschaftlichen Entwicklung, die permanent Arbeitsplätze vernichtet, Menschen beschäftigt werden sollen. Die hochgelobte Industrie 4.0 etwa wird diese Tendenz verstärken.
Berufe wie Taxi- und LKW-Fahrer werden in Zeiten „autonomer Fahrzeuge“ ebenso verschwinden wie die noch vor einigen Jahren sicheren Jobs Bankangestellte oder Schreibkräfte. Sie wurden und werden zu einem großen Teil durch Computer ersetzt.

Etwa von Bildungsproblemen, die digital gelöst werden sollen. Konzerne (Achtung! Ausländische!) freuen sich, Hirnforscher greifen sich ans eigene Forschungsobjekt und weinen heimlich.

Stattdessen beschäftigen wir uns mit dem Burkaverbot, und weil das für die allgemeine Erregung noch nicht reicht, mit einem Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst.

 

Darf‘s ein bisserl mehr sein?

Aber sicher, wenn‘s dem Wachstum hilft. Die Direktorin einer Linzer Hauptschule, pardon, Neuen Mittelschule, möchte ein Kopftuchverbot auch für Schülerinnen, sagte sie der Kronenzeitung.
Schülerinnen sollte das Kopftuch in Schulgebäuden, zumindest bis zur Religionsmündigkeit bzw. bis zur Volljährigkeit, verboten werden. Dazu brauchen wir ein Gesetz. Das wäre gut für die Integration.“

Ich vermute ja, dass das einen Aufstand der Jungs hervorruft, die sommers und winters ein Hauberl aufhaben, selbstverständlich auch in der Schule, andernfalls werden ihre westlichen Werte von „Freiheit“ infrage gestellt. Oder so ähnlich. Vielleicht stört das auch manche Lehrerinnen und Lehrer?
Brauchen wir also ein Hauberlverbotsgesetz?

Aber solche Probleme könnte jede Schule ja durch ihre Hausordnung lösen, aber nein: ein Gesetz muss her!

Was sollen die Abgeordneten denn noch alles per Gesetz verbieten?
Das Tragen von Motorradhelmen während des Unterrichts?
Oder das Betreten der Klasse mit Schischuhen?

Wie? Das geht auch ohne Gesetz? Dann macht das doch bitte, statt ständig Verbote per Gesetze zu fordern!

Wie es gehen kann, zeigte 2006 eine Realschule in Berlin-Wedding. 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler waren dort keine „deutschen Muttersprachler“, wie das so schön heißt.

Weil die vielen Sprachen an den Turmbau zu Babel erinnerten, einigte sich die Schulkonferenz auf Deutsch als Sprache:
Seit einem Jahr steht in der Schulordnung der Realschule deshalb: ‚Jeder Schüler ist verpflichtet, sich im Geltungsbereich der Hausordnung nur auf Deutsch zu verständigen.‘ Über diesen Satz haben Eltern und Klassen diskutiert, die Schulkonferenz, in der auch Asad sitzt, hat abgestimmt.“

So geht das ganz demokratisch und nach einem Diskussionsprozess.

 

Denken statt verbieten!

Österreich vulgo #Kakanien befindet sich offenbar noch im Zeitalter Joseph des Zweiten: Wenn schon Änderungen oder gar Reformen, dann bitte vom Kaiser höchstselbst befohlen! Und weil nicht alle so klug sind wie der genannte Kaiser, kommt es zu irgendwie anachronistischen Anordnungen.

Österreich sei, meinte der Integrations(?)minister Kurz im Standard, „ein säkularer Staat“. Darum soll es im öffentlichen Dienst ein Kopftuchverbot geben.

Die Folgen:
Klosterschwestern dürfen nicht mehr unterrichten!
Die Kreuze müssen aus Klassenzimmern und Gerichtssälen entfernt werden!
Oder?

Nein, so war das nicht gemeint. Wir leben ja nicht in Frankreich!

Kreuze bleiben selbstverständlich, sie sind irgendwie keine religiösen Symbole, wenn ich das richtig verstanden habe. Ob die österreichischen Bischöfe das auch so sehen?

Egal, wir sind erregt und wieder mal abgelenkt von den wichtigen Themen und machen es uns gemütlich in unserem Schrebergarten. Dort keppeln wir auf einen unbedeutenden Feind, auf den wir notfalls hinhauen können.

Ungerechte Vermögensverteilung?
Arbeitsplätze werden vernichtet?
Junge Menschen können sich Wohnungen nicht mehr leisten?

Nebbich!
Burka, Kopftuchverbot und Obergrenzen – das sind die Themen, die emotional bewegen.
Da fällt gar nicht mehr auf, dass der Innenminister Demonstrationen verbieten möchte, wenn sie die Geschäfte stören oder gar zum Spaß (ui, ganz gefährlich!) gemacht werden.

 

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