Der Hexamter

Die österreichische Medienlandschaft gehört biologisch bekanntlich zu den Monokulturen. Kein entwickeltes Land der Welt hat eine derart geringe Quantität an Tageszeitungen, von Wochenzeitungen wollen wir gar nicht reden. Die Qualität hält mit der Quantität Schritt und so kommt es, dass Kronenzeitung, Österreich und Co den Bildungsstandard festlegen.

In den Bundesländern gibt es ergänzendes Papier, das Tag für Tag mit schwarzen Buchstaben bedruckt wird und Wunderlichkeiten kundtut. In Tirol vor wenigen Tagen die Existenz des Hexamter. Damit meint der „Journalist“ ein Versmaß, das Hexameter heißt und ein klassisches Versmaß ist.  Homer dichtete seine „Ilias“ im Rhythmus unbetont-betont-unbetont-unbetont. Darum wird der Hexameter auch auf der zweiten Silbe betont.

Mein Lateinlehrer erlitt beinahe einen Herzinfarkt, als ein Mitschüler den Hexameter als Hexameter betonte. Mein Lateinlehrer ist glücklicherweise schon gestorben, andernfalls wäre er beim Lesen der Überschrift in der Tiroler Tageszeitung gestorben:
„Die Poesie der ‚Odyssee‘ fängt Kurt Steinmann in seiner Hexamter-Übersetzung ein.“

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