Verblödungsmaschine TV

Wer abends müde ist, schaltet bisweilen das Fernsehgerät ein. So ging es mir heute und – ich bin ein hoffnungsloser Optimist – ich wählte das von mir persönlich geförderte öffentlich-rechtliche Fernsehen, das bekanntlich einen Bildungsauftrag enthält.Das österreichische Fernsehen erfüllt ihn nicht, daher stieg ich auf das deutsche um.

Ich gestehe: kein Unterschied!

ARD zeigte den Österreicher Hansi Hinterseer, der  immerhin nicht vorgibt, ein Intellektueller zu sein oder irgendetwas zu verbreiten, das mit Kultur zu tun hat. Er machte das, was er nicht kann, aber viele von ihm wollen: singen und spielen.

Das ZDF verbreitete – als eine Art ergänzendes Kontrastprogramm – die Kultursendung „Wetten, dass“. Ich weiß gar nicht, was das lustigste Ereignis des Abends war, weil ich irgendwann eingeschlafen bin, daher nur meine subjektiven Hochlichter, auf deutsch: Highlights.

Einer war der Striptease von Günther Jauch, den ich bisher für einen intelligenten Menschen gehalten habe. Er zeigte dem Publikum seine fast nackten Beine, die nur von Stutzen – das sind längere Socken, die bis zu den Knien reichen – bedeckt wurden.

Das Publikum raste!

Nur ein Kind, das aus mir unbekannten Gründen auf der Couch Platz genommen hatte – vielleicht ist es ein Kinderstar a la Heintje – starrte entsetzt in die Kamera. Es war jenes unschuldige Kind, das einstens rief:
„Er hat ja gar nichts an!“

Übersetzt in eine verständliche Sprache:
„Die spinnen, die Erwachsenen.“

Thomas Gottschalk freute sich über den Ausschnitt einer Schauspielerin namens Umatuma so sehr, dass er deren forderndem Blick nichts außer Fassungslosigkeit entgegensetzen konnte. Verlegen senkten sich seine Augen bisweilen, um das Unglaubliche kurz ins Visier zu nehmen. Glücklicherweise saß neben ihm eine schwangere Moderatorin, die durch den Umfang ihres Bauches vom Brustumfang der Schauspielerin ablenkte.

Leider fehlte Boris Becker! Der Mann übt seit Jahren den seltenen Beruf „Ex-Tennisspieler“ aus, was ihn für regelmäßige Auftritte in Bildungssendungen prädestiniert. Leider hatte er sich kurz vorher von seiner neuen Liebe getrennt und blieb daher zu Hause.

Was gibt es noch zu sagen?
Ach ja: in einer Wette ging es darum, dass ein Mann dem anderen Kügelchen zuschoss, die dieser mit dem Mund auffing. Die beiden erwachsenen Männer übten ein Jahr lang für diese hervorragende Leistung.

Wahrscheinlich Finanzbeamte, die für die Überwachung der Börsen zuständig sind.

PS: Habe gerade erfahren, dass die Männer nicht einfache Kügelchen einander an den Kopf warfen, sondern Radiergummis. Also tatsächlich Beamte – Gratulation, dafür müssen sie unbedingt einen Leistungszuschuss bekommen!

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