Schwarzer Freitag!

Wachstum oder Weltfrieden?

Weltfrieden ist noch zu kaufen!

Weil ich ein aufmerksamer Beobachter des Zeitgeschehens bin, habe ich rechtzeitig vom „Black Friday“ erfahren.

Ich habe sofort alle meine Aktien verkauft und in Gold investiert. Dessen Kurs sank daraufhin um 2,1 Prozent!

 

 

 

Black Friday 2

Wie mir meine ALF (= Aller Liebste Frau) erklärte, handelte es sich nicht um einen Börsenkrach, sondern um einen Einkaufstag. Es gab alles um bis zu 80 Prozent billiger, was sich Männerherzen wünschen, etwa Schuhe und Taschen.

„Und was hätte ich da machen sollen?“

„Kaufen, was das Zeug hält!“, antwortete meine ALF. „Die Wirtschaft ankurbeln. Arbeitsplätze sichern. Das Wachstum fördern. Nur wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es uns auch soso lala.“

„Aber damit schädige ich doch die Umwelt!“, entgegnete ich schlagfertig.

„Sei nicht so kleinlich, die Wirtschaft muss wachsen.“

Wie die Yachten.

 

Schneller, höher, stärker!

Das gilt nicht nur für die Olympischen Spiele, die sich diesem Motto bereits 1894 verschrieben haben. Dabeisein ist nämlich nicht alles, diesen Satz zitieren nur die ewigen Loser, die nicht aufs Stockerl kommen.

Deshalb werde ich mich auch nicht mit dem Kauf von Schuhen aufhalten, sondern gleich etwas Großes kaufen, damit die Wirtschaft großartig wachsen kann: zum Beispiel eine Motoryacht. Segeln ist mir nach einem Törn vor Kroatien nämlich zu anstrengend.

Ich habe mich im Internet umgesehen und festgestellt, dass man mit so einem Ding die Wirtschaft ganz schön ankurbeln kann. Das längste Schiff hat selbstverständlich ein Scheich. Es ist 180 Meter lang und hat ein U-Boot und ein Raketenabwehrsystem an Bord.

37,5 Meter dahinter landet ein Russe namens Abramowitsch, sein Boot kostet angeblich etwas unter einer Milliarde Euro.

Weit abgeschlagen die erste Österreicherin, Frau Horton, deren Yacht nicht einmal 100 Meter lang ist und auch nur 100 Millionen Euro kostete.

Kein Wunder, dass unsere schöne Heimat derzeit ein Wirtschaftswachstum hat, das sich von Null kaum unterscheidet.

Und weil ich diesem Zustand abhelfen wollte, habe ich meine Ersparnisse zusammengekratzt und im Internet gesucht, welches Boot ich dafür bekomme.

Es war ein gebrauchtes Schlauchboot mit 25-PS-Motor.

Über die Länge will ich hier gar nichts schreiben, jedenfalls verhalte ich mich diese Weihnachten unsozial und wirtschaftsschädigend: Ich kaufe keine Geschenke!
Nicht einmal mir.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.