Literarische Kostproben – Der Himmel ist ein schwarzes Loch

Der Himmel ist schwarz

Der Himmel ist ein schwarzes Loch

Im Herbst erscheint mein neues Buch,
Als mein Ich verschwand – Geschichten aus dem Leben ganz normaler Menschen.

Die erste Seite der ersten Geschichte können Sie heute lesen.

Fortsetzung folgt

 

 

 

 

Der Himmel ist ein schwarzes Loch

Boot gleitet über braunes Wasser. Himmel grün. Wind duftet nach frisch gefallenen Nüssen. Weit ist die Welt und keine Zeit, wohin das Auge reicht.

Nur abends ruft die Köchin. Kartoffelsuppe gibt es, wie beinah jeden Tag. Danach geht es weiter, hin zu fremden Ländern, wo in Höhlen taube, einäugige Riesen lauern mit kinderfressenden Gänsen. Vor nichts haben sie Angst außer vor Rananana, der Hexe mit den blauen Haaren und den spitzen Krallen. Gefahren allüberall. Und ein Wunder ist es, dass Callas, die kreischende Katze, Beherrscherin der Meere, noch niemanden zerbissen hat.

Unter den Brettern wohnt Kaspar, der Zwerg. Er ist der gute Geist des Schiffes, doch ein Zauberwort verwandelt ihn in einen Dämon.

Sag nicht:
‚Es ist acht!‘
denn dann, hab´ acht,
kommt Kaspar, der Zwerg
und die Welle wird Berg.

Der Steuermann lenkt das Schiff durch das Meer, da gischt eine Welle über ihn her. Er hält sich fest, am Steuerrad fest, und schreit voller Furcht: ‚Gebt acht, das Schiff ist verflucht.‘

Doch Kaspar, der Gute, hört leider schlecht und hört, ‚Es ist acht!‘ sein Böses erwacht, er schleudert das Boot, ans Ende der Welt. Und alle sind tot!

Hoi, wie weich die Landung ist.

„Noch einmal“, lacht das Kind. „Kaspar soll nochmal böse sein.“

Eine schöne Woche wünscht allen
Erich Ledersberger