Damit hat der ganze Jammer begonnen: mit der Schrift!
Und es folgten so seltsame Dinge wie die Bibel auf deutsch, also für alle verständlich!
Und die Aufklärung. Dieses Projekt ist allerdings erst in Arbeit.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Das laut Wikipedia älteste Fachmuseum der Welt überraschte uns erst mal damit, dass wir keinen Eintritt bezahlen mussten.
Am Eingang erklärte uns ein freundlicher (ja, schon wieder! In Leipzig haben sie offenbar viel von der Sorte!) Mensch, dass wir unsere Rucksäcke abgeben könnten, aber nicht müssten.
Und ja, fotografieren sei erlaubt, aber bitte ohne Blitzlicht. Außerdem seien alle Broschüren gratis und man wünsche uns viel Vergnügen bei unserem Besuch.
Eine seltsame Stadt!
Die Schrift als Mittel zur Aufklärung
Aufklärung ist ja nun nicht gerade das Gebot der Stunde, schließlich beschäftigen sich die Medien und die meisten Politiker gerade mit der Anknüpfung an einige Dschungelgesetze, die in etwa so lauten:
Der Stärkere hat recht.
Nur Gott ist stärker.
Wer Gott ist, bestimmt der Stärkere.
Darum tat es gut, in diesem Museum einige Lichtblicke der Menschheit zu sehen. Immerhin schien es lange Zeit so, als würde die Menschheit sich weiter entwickeln.
Vom Glauben an einen einzig wahren und unsichtbaren Schöpfer, der je nach Religionszugehörigkeit der Feind eines anderen einzig wahren und unsichtbaren Schöpfers war, hin zu einer Weltsicht, die Gott für Gläubige existieren ließ, aber nicht alle Menschen verpflichtete, das zu glauben.
Der Anti-Christ
Bevor es so weit war, wurde auch in Europa um den „einzigen Gott“ gestritten, gekämpft, gemordet, gefoltert.
Im Mittelalter bezeichneten aufmüpfige Katholiken den Papst als „Anti-Christ“. Eine Kirche, die sich für den Erlass von Sünden bezahlen ließ, erinnerte sie zurecht an schlichte Diebe, die ehrliche Menschen bestahlen.
Die Zeit der Reformation begann. Martin Luther übersetzte die Bibel in die deutsche Sprache. Die „Botschaft Jesu“ wurde nicht mehr in einer toten Sprache verkündet, sondern in einer lebenden, ja lebendigen!
Und die Botschaft kam gut an.
Nicht nur in Deutschland, auch in Wien wurden die meisten Adeligen und Bürger protestantisch.
Die katholische Kirche wehrte sich gemeinsam mit den Habsburgern mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen. Die Gegenreformation begann, in Graz und Salzburg wurden Bücher verbrannt und Protestanten als „Rebellen“ gebrandmarkt.
Unterschiedliche Eindrücke
Der Spaziergang durch das Museum dauerte länger, als wir geplant hatten. Kein Wunder bei der Anzahl unterschiedlicher Schriften und den informativen Texttafeln.
Anscheinend gab es zum Beispiel bereits vor einigen Jahrhunderten Tierschützer.
Und Comics, die den Leidensweg von Jesus beschreiben.
Und Erinnerungen an Skandale, über die man heute den Kopf schüttelt. Zumindest in jenem Teil der Welt, in dem wir leben.
Glücklicherweise.