Weniger Sozialismus! Keine Subventionen!

Seit Corona fordern immer mehr Unternehmen Steuergeld von uns. Irgendwie haben die Herren und Damen offenbar die freie Marktwirtschaft nicht verstanden.

Oder sind das Sozialisten, gar Kommunisten im Kapitalistengewand? Plädoyer für die Marktwirtschaft.

Weg mit der Spreu!

Die heilige Kuh, der liebe Gott von Staaten wie USA oder Mitgliedern der EU, der Markt, steuert bekanntlich alles. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und der Konsument bestimmt, was Unternehmen produzieren. Das ist gelebte Demokratie in der Wirtschaft. Der Markt trennt die Spreu vom Weizen, also das Wertvolle vom Überflüssigen.

So lautet das Mantra der meisten westlichen Regierungen und mancher ihrer Sozialpartner.

Daher ist es nur logisch, dass Unternehmen, deren Angebote nicht nachgefragt werden, sich vom Markt verabschieden müssen. In Zeiten wie diesen betrifft das etwa Flugunternehmen und Tourismusbetriebe, ein ganz normaler Prozess in der freien (ja!) Marktwirtschaft.

Und nun fordern ausgerechnet die Vertreter dieser Religion, dass der Staat mit Steuergeld einspringen soll! Wir, die bekannten kleinen Leute, die artig Steuern für Schulen, Krankenhäuser, Öffis und andere sozialen Zwecke bezahlen, sollen plötzlich Fluglinien retten, Fußballklubs, Hotels, Liftanlagen und weiß der liebe Markt, was noch alles.

Um überflüssige Marktteilnehmer zu schützen? Das klingt nach Planwirtschaft und Kommunismus!

Soll der Markt kaputte Unternehmen, deren Produkte niemand braucht, vor der Insolvenz retten? Das widerspricht unserem gesunden Wirtschaftssystem. Selber schuld, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Der Tüchtige bekommt das locker hin und wird Digital Innovator (nach der Ledersbergerschen Rechtschreibung Ditschitl Innove-itor), Change Manager (= Tscheintsch Menetscha)  oder schlicht Projektentwickler. [Bezüglich der Ledersbergerschen Rechtschreibreform siehe auch: Rechtschreibreform]

Wir brauchen keinen Sozialismus in Form von Steuergeld, das in marode Unternehmen fließt, denn der Markt regelt alles!

Es wird neue Unternehmen geben, die ökologisch wirtschaften und nicht jede Menge Gift in die Welt blasen, wie etwa Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe. Darum ist es ein Glück für die Menschen, dass endlich dank der Marktwirtschaft 80 bis 90 Prozent weniger Flieger durch die Lüfte pfurzen.

Der Massentourismus, der ganze Landschaften in den Alpen und fernen Ländern zerstört hat, wird lokalen Kleinunternehmen weichen, die Lebensmittel von umliegenden Bauern kaufen und mit CO2-freien Autos an vernunftbegabte Konsumenten weiterleiten. Endlich ist Schluss mit Saufgelagen, nackten Brüsten im Schnee und Tonnen von Abfall in Ischgl und Mallorca.

Der sogenannte Spitzensport, der Millionen Menschen davon abhält, selbst Sport zu betreiben, nimmt nun ein gerechtes Ende. Die hin- und herlaufenden Millionäre und ihre noch reicheren Manager gehören der Vergangenheit an. (2019 verdiente Lionel Messi angeblich 127 Millionen US-Dollar. Bei einer 80-Stunden-Woche ergibt das einen Stundenverdienst von 30.528 $. Als Frau hat man es übrigens auch unter den Sportlern nicht leicht: Erst auf Platz 63 folgt mit Serena Willams die erste Frau. Sie verdient nur 29 Millionen $, das sind nicht mal 7.000 $ pro Stunde!)

Damit ist jetzt Schluss, der freie Markt sorgt nämlich für Gerechtigkeit. Wenn alles gut geht, werden sogar die Hedgefondsmanager unter der Krise leiden. Christopher Hohn etwa verdiente 2019 vermutlich 1,85 Milliarden $, dagegen sind Spitzensportler echte Hungerlöhner! Herr Hohn kommt bei einer 80-Stunden-Woche immerhin auf einen Stundenlohn von 444.711 $, sein Einkommen wird demnächst sicher heftig runtergehen. Immerhin, das halte ich ihm zugute, hat er meines Wissens noch nicht um Subventionierung angesucht.

Gerechter Vermögenszuwachs

Nur bei den wahrhaft Vermögenden hapert es ein bisschen, dort tut sich sogar die gerechte Marktwirtschaft schwer. Jeff Bazos, der Gründer von Amazon, vergrößerte sein Vermögen 2020 bisher um beinahe 23 Milliarden Dollar. Das ergibt nur aus dem Zuwachs einen Stundenlohn von 5,6 Millionen Dollar. Davon muss der Mann allerdings noch jede Menge Steuer bezahlen, netto bleiben da vielleicht 2 Millionen Dollar übrig. In der Stunde. Seine Frau – die Welt ist selbst in der freien Marktwirtschaft noch ungerecht – brachte es bloß auf 8,2 Milliarden Dollar Zuwachs, also brutto 1,9 Millionen Dollar je Stunde.

So gesehen wenden linkslinke Kritiker ein, dass irgendetwas mit der freien Marktwirtschaft nicht stimmt. Das sei doch nicht gerecht, murren sie und vergessen, dass eben jedes System seine kleinen Fehler hat.

Aber auch die wird der freie Markt eliminieren. Mit Sicherheit!

In diesem Sinn:
einen schönen Herbst wünscht euch allen
Erich (Ledersberger)