Maria Theresia & die ÖVP

Man muss nicht Anhänger der Monarchie sein, um sich Maria Theresia als ÖVP-Politikerin zu wünschen. Die hatte bekanntlich die Schulpflicht eingeführt, damit alle Menschen in ihrem Reich schreiben und lesen lernten.Derzeit sind für die Bildung von christlich-sozialer Seite leider ein gewisser Herr Neugebauer — übrigens gewählter Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer! — und Werner Amon als „Bildungs“sprecher zuständig.

Sollten Sie die beiden Herren nicht kennen, Sie können beruhigt sein: Ihnen ist in den letzten Jahren kein wichtiger Gedanke entgangen.

Die herrschenden Kräfte in der ÖVP setzen auf die Werte der Dollfußära, den Ständestaat: alles soll so bleiben wie es ist. Der untere Stand bleibt unten, der obere oben.

Gesamtschule ist daher in sich (per se sagt der gebüldete ÖVP-Funktionär, weil er sich das aus dem Lateinunterricht gemerkt hat und sich deshalb für enorm gebüldet hält) verderblich, zwanghaft, undemokratisch und … also jedenfalls sozialistisch, reine Ideologie undsoweiter undsofort.

Denn was soll dabei rauskommen, wenn Fräulein Amon mit dem Herrn Maier, dem Sohn des Hausmeisters, in eine Schule geht?

Nichts wie Chaos!

Womöglich lernt Amon junior die Welt der Arbeit kennen! Und der Sohn des Hausmeisters besucht Papa Amon, bei dem gerade der höchste und breiteste Lehrervertreter Österreichs zu Gast ist.

Eine Unordnung auf höchster Ebene!

So oder so ähnlich müssen die Überlegungen der ÖVP lauten.

Anders ist es nicht zu erklären, dass ein fundamentalistischer Rest sich gegen jede wissenschaftliche und milchmädchenhafte Erkenntnis wehrt — sogar die so genannte „Wirtschaft“ fordert mittlerweile Gesamtschulen, von den Steirern wollen wir gar nicht reden.

Das wäre ja fast so, als weigere sich jemand, die Erkenntnisse Darwins anzuerkennen!
Ach so, Sie meinen, das erinnert Sie an einen gewissen Kardinal?
In den USA wollen bestimmte Kreise ja die Lehre der Evolution verbieten.

Bush, Schönborn und die Fundi-ÖVP – das Traumteam des Zeitalters vor Maria Theresia?

Nein. So schlimm wird es schon nicht sein.
Oder?

Kurt Waldheim ist tot
Achja, Schönborn. Der Kardinal aus adeligem Haus, dessen Name ein Palais und ein Park in Wien zieren. Zum Tod von Kurt Waldheim — er starb heute 88-jährig – fällt ihm ein, dass Waldheim „Opfer einer politischen Intrige“ wurde.

War da nicht noch etwas?
Die Schilderung seiner Offizierstätigkeit als „Pflichterfüllung“?
Nein. Kurt Waldheim war kein Kriegsverbrecher.

Aber sich für diese Art der Pflichterfüllung zu schämen, statt sie zu rechtfertigen: das hat Kurt Waldheim nicht geschafft.

Und Kardinal Schönborn fällt nichts Besseres ein als das zu rechtfertigen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.